Katzengeflüster
Da soll jemand meine Katze Mimi verstehen... Mimi war stets ziemlich scheu und nicht wirklich verschmust, was man sonst bei Hauskatzen annimmt, die die meiste Zeit des Lebens bei verschmusten Menschen verbringt.
Nachdem Mimi vor fast zwei Jahren ihre 6 Jungen zur Welt gebracht hatte, ließ ich sie im Anschluss operieren und obwohl wir einen Kater behielten - K´anchay, von dem ich bereits in vorherigen Blogs erzählte, zog sich Mimi immer mehr zurück, wurde extrem scheu bis aggressiv und wollte sich gar keine Streicheleinheiten mehr gefallen lassen. Das frustierte mich oftmals und ärgerte mich sogar.
Mittlerweile sind knapp zwei Jahre vergangen, fast der gleiche Zeitraum wie mein intensiver therapeutischer Prozess hier in den peruanischen Anden, der aus dem innigen Wunsch entstand, viele tiefe (maskuline) Wunden zu heilen und die heilige Weiblichkeit nicht nur in mir zu erwecken, sondern auch zu verinnerlichen und zu einem Teil meines Lebens zu machen.
Ein Teil meiner therapeutischen Arbeit umfasste kreative Aufgaben - und erweckte meine Kreativität auf wundervollste Weise wieder auf, die ich in meiner Jugend verbannt hatte. Mit der Zeit bemerkte ich, wie es sich Mimi immer öfter an meiner Seite bequem machte, während ich stickte, Musik machte, malte oder mit Ton arbeitete. Bald wurde es notorisch bemerkbar. Zeitweise schlief sie auf meinem Altar, der meinen Prozess von Beginn unterstützt.
Sie begann sich langsam streicheln zu lassen, aber sie schnurrte nie. Ich hatte zeitweise überlegt, ob sie Probleme mit den Stimmbändern hätte. In den letzten Monaten merkte ich jedoch spürbar, dass sich nicht nur ihr Genuss meiner Streicheleinheiten, aber auch ihr Vertrauen öffneten. Sie begann mit mir zu Spielen und sich auch zeitweise zum leidenschaftlich schnurrenden Panther zu transformieren.
Heute Abend sitze ich wieder vor meinem Altar und Mimi kam nach einer Weile wieder zu mir, wollte spielen, schnurrte und liegt nun kuschelnd an meinem Bein, gibt mir wieder Bestätigung, dass wir beide die Weiblichkeit, und somit das Vertrauen, die Sanftheit, die Hingabe und das Empfangen lernen zum umarmen. Sie hat mich auf ihre Weise und durch ihr Verhalten begleitet, meine Ängste zu verstehen, zu umarmen und langsam zu transformieren. Und durch mein verändertes Verhalten hat sie ihren Umgang mit mir auf so unglaubliche und magische Weise verändert.
Genau das lehren uns Tiere – Durch ihr positives oder negatives Verhalten, durch ihre Eigenarten und Krankheiten, ja manchmal sogar durch ihr Verschwinden aus unserer Welt möchten sie UNS lehren, uns besser kennen zu lernen, Wunden zu heilen, mehr Klarheit zu finden – einfach bessere Menschen zu werden. Wi müssen nur unser Herz öffnen um ihre Form der Kommunikation zu verstehen. Danke Mimi für deine geduldige Arbeit mit mir – Heilung ist ein Prozess. Und ich bin so dankbar für alle Wesen, die mich auf so wundervolle Art begleiten.